2025 Bild-Bericht von den MOTO GUZZI Experimenten

Januar 2025

Bericht von MotoPur-Mitglied Stefan Knittel

MOTO GUZZI Experimente

Im deutschen Klassik Motorrad habe ich ausführlich auf zehn Seiten über die Renn- und Rekordmaschinen von Moto Guzzi berichtet. 1939 gewannen diese in der 250 ccm-Klasse alle Rekorde beim Großen Preis von Deutschland gegen die DKW 250 mit Ladepumpen-Aufladung. (Klassik Motorrad Heft 7/2024 August/ September ist beim Verlag noch zu bekommen: shop.mo-medien.de). Zu den veröffentlichten 12 Fotos – drei Motorräder und Rennfotos – habe ich natürlich noch einiges mehr an Material, vor allem nach einem Besuch im Museo Moto Guzzi, das ich hier präsentieren will.

Seine erste Kompressor-Maschine geriet Carlo Guzzi eher zu einem Monster als zu einem einsatzfähigen Rennmotorrad. So lauteten jedenfalls die einhelligen Kommentare der drei Werksfahrer Carlo Fumagalli (auf dem Foto), Terzo Bandini und Amilcare Moretti. Der luftgekühlte liegende Vierzylinder war 1931 zu viel auf einmal…

Für die 500 ccm-Klasse setzte Carlo Guzzi dann 1933 zwei 250er-Königswellen-ohc-Zylinder im 120 Grad-Winkel auf ein gemeinsames Gehäuse. Vier Jahre später arbeitete er an einer wassergekühlten Version für die im Zylinderwinkel ein Kompressor vorgesehen war.

Ebenfalls 1937 nahm Carlo Guzzi sich die Aufladung der DKW-Doppelkolben-Zweitakter zum Vorbild und versah seinen 250 ohc-Viertaktmotor mit einer Ladepumpe, also einer zusätzlichen Kolben- und Zylindereinheit um das Ansauggemisch vorzuverdichten. Wie mag das wohl funktioniert haben?

Ein Jahr später stand die konventionelle Kompressor-250er für erste Rekordfahrten parat, es folgten 1938-40 zahlreiche Renneinsätze. Die Weiterentwicklung betraf Form und Größe des Druckspeichers, die Verwendung unterschiedlicher Lader von Cozette, Guzzi und Zoller sowie den Einsatz einer Benzin-Einspritzung – erst elektromagnetisch, dann rein mechanisch. Die letzte Version mit dem Flügelzellen-Verdichter des Schweizer Ingenieurs Arnold Zoller wurde 1940 eingesetzt, der Motor ist im Museum in Mandello ausgestellt.

Ebenfalls mit einem Zoller-Lader arbeitete Carlo Guzzi bei seiner nächsten 500 ccm-Rennmaschine. Er hatte sich diesmal für einen Dreizylinder, 30 Grad nach oben angewinkelt, luftgekühlt, zwei obenliegende Nockenwellen mit Kettenantrieb, entschieden. Die ersten Testfahrten fanden 1940 auf der Autobahn Bergamo-Brescia statt, ein Renneinsatz folgte in Genua. Es sollte auch der einzige bleiben, da die Kompressor-Aufladung nach dem Krieg im Renngeschehen nicht mehr zulässig war. Guglielmo Sandri, der beide Male im Sattel gesessen hatte, sprach von 85 PS, es dürften wohl eher 55 bis 60 PS gewesen sein. Die Maschine des Museo Moto Guzzi ist derzeit nicht zu sehen, sie wird „aufgefrischt“. Stefan Knittel / Januar 2025

Herzlichen Dank Stefan für deinen informativen und interessanten Bericht. (Pepo)

One Comment

  1. Sehr guter Bericht über die Moto Guzzis mit Kompressoraufladung.
    Das Klassik Motorradheft Nr.7 habe ich natürlich auch gekauft.
    Vielen Dank an Stefan Knittel für den Superbericht über die
    250 Kompressor Werks-Guzzis.
    Forza Guzzi
    Stefan Granwehr

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