Datum: 20. – 21.08.2022
Ennet dem Röschtigraben den Berg hinauf !
Ein Beitrag mit Fotos und einem Video von Holger Lange.
Eins vorweg, die Westschweizer hier waren sowas von gastfreundlich, unkompliziert, flexibel, eine Herzlichkeit durchs ganze OK- und dem Helferteam, ja das ganze Dorf oder Städtlein wurde zu einer fröhlichen Oldtimer-Festhütte umgebaut. Der Anlass zieht immer eine ganze Menge Autos, Motorräder und Fahrer an. Auch ein tolles Grüppchen an VIP’s und DER Superstar der Motorradrennfahrer, niemand geringerer als die lebende Legende Giacomo Agostini, waren vor Ort. Er feiert, oder besser gesagt er wird gefeiert zu seinem 80. Lebensjahr; und er ist dieses Jahr sozusagen der „Hans-Dampf auf allen Gassen“. Überall, vor allem in Europa, will man ihn sehen und er hat ein Vielfaches an Einladungen bekommen, als dass er sie alle annehmen könnte.
Aber zurst mal der Reine nach ! Motopurteilnehmer und Freunde: Otto Ziegler, Jo Kaufmann, Stefi Gartmann und meine Wenigkeit.
Bei passablem Wetter sind wir einer nach dem anderen am Freitag nachmittag/Abend schon eingetroffen. Wir immer war der Jo schon als 1. da, diesmal mit seiner Frau Tillia und dem geliebten Camper natürlich. Auch als Steffi etwas später eingetroffen war und es eigentlich keinen Platz mehr in der Nähe gab, wurde mit den Verantwortlichen nach einer Lösung gesucht und auch bald gefunden. Überall im Dorfteil wo die Motorrädler etwas unter sich waren, wurden private Garage umgestellt oder ausgeräumt, sodass ganz viele, die es brauchten, einen Platz im Trockenen beziehen konnten. Sowas habe ich, in meiner zwar kurzen Karriere, noch nie gesehen.
Nach dem Briefing um 09:15 am Samstag morgen gings dann bald los. Zuerst wurden alle Autos auf die 8.3 Km lange, äusserst abwechslungsreiche Strecke mit etlichen Schikanen hochgeschickt. Es wurde keine Zeit gemessen und der Start, weil bereits in einer stattlichen Steigung, wurde jeweils als fliegender Start durchgeführt, …… wir wurden so richtig schön durchgewunken 😊 ! Unser Run war auf 11:20 angesetzt, dann leider mit nasser Fahrbahn aber nur mit leichtem Nieselregen. „Das geht noch“, so die Meinung der meisten und wir sind es doch dem Veranstalter und den hartnäckigen Zuschauern schuldig unsere Schätze zu bewegen und zu zeigen. Auch AGO ist dabei, er ist sich nicht zu schön dafür, obwohl er nicht mal irgendwelches Regenzeug dabei hatte, …… bravo und Hut ab. Natürlich ist er heute noch Profi genug, dass ihm so ein wenige Regen nichts anhaben kann. Ich hatte die Ehre, ihm, dem Meister aller Meister, meine 3 Zylinder MV wieder zur Verfügung zu stellen. Und so waren wir alle sehr nahe an ihm dran über diese 2 Tage; viel näher noch als in Goodwood im Juni.
Der 2. Run am Nachmittag um 15:40 hat bei besten Verhältnissen stattgefunden und so konnte wir die gewonnen Streckenkenntnisse vom Morgen bereits bei vollem Grip umsetzen. Auch Bruno Kneubühler, Philippe Coulon und Roland Freymond waren an diesem Wochenende mit von der Partie. Dann das noch: die Strecke führt durch das Mini-Dorf „Huemoz“ mit 40er Speedlimit und permanemtem Radarkasten (ob eingeschaltet oder nicht wissen wir nicht). Im Briefing wurden wir eindringlich gebeten dies zu respektieren, ….. mal sehen !
Mit Drei GoPro ausgerüstet (2 beim AGO, 1 bei mir drauf) konnte ich direkt hinter ihm starten und wir hatten vereinbart auf der Strecke miteinander ein wenig zu spielen. Wir starten als erste. AGO ist meistens vor mir, wo er ja auch hingehört. Dennoch, ich durfte ihn 2-3 mal überholen, …….. was für ein Gefühl. 1977 noch am Hockenheimring in der 500er Klasse bewundert und jetzt sowas. Zurück zur Fahrt: kurz vor Huemoz überholt mich Freymond’s Sohn pfeilschnell mit seiner modernen 3-Zylinder Triumph. Er ist dicht hinter Giacomo aufgeschlossen. AGO grad vor Huemoz,……. jetzt bin ich mal gespannt. Wie wenn er den schnellen Hintermann gespürt hätte, wohl nur die Strasse im Blickfeld, dreht er in der 40er Zone voll auf und durch ist er. Ich weiter hinten mit Respekt etwas runter vom Gas, aber immer noch viel zu schnell. OK, never mind, forget it !! Am morgen bei nasser Fahrbahn sind uns die 40 Kmh noch leicht gefallen, aber jetzt bei diesen perfekten Verhältnissen, ………. das hält kein Rennfahrer-Handgelenk aus (siehe die Szene im Video); auch mit 80 Jahren auf dem Buckel nicht.
Kurz vor dem Ziel, dem oberen Besammlungspark, hole ich die 2 dann wieder ein, ……… was für eine Bergfahrt. Dass ich das erleben durfte, …….. ein Dankeschön an Alain Näf, der als Obmann der Töff-Gruppe, das alles so eingefädelt hat.
Auch auf der Rückfahrt lässt sich AGO alles andere als lumpen. Er überholt alles und konsequent was nicht seinem Tempo entspricht, egal ob Motorräder oder Autos und das alles bei offenem Verkehr und Gegenverkehr, aber immer mit genug Abstand und Reserve (siehe im Video, AGO ganz vorne; kaum noch zu sehen). Kleine Randbemerkung: da könnte sich die Polizei von der Arosa-Classic eine Scheibe von abschneiden, was geht und was nicht 😊!
Es gäbe noch viel zum Schreiben, auch über den Gala-Abend, an dem wir (Motopurler und Freunde) gemeinsam teilnehmen durften. Kein Geringere als Jackie Stewart war auch anwesend und war im Dialog mit Giacomo vorne im Saal.
Am Sonntag, bei bestem Wetter, waren richtig viele Leute an der Strecke und oben und unten am Start soweiso. Nochmal 2 tolle Fahrten waren uns gegönnt !!
Eine gelungene Veranstaltung und mit strahlend/lachenden Gesichtern konnten wir das Wochenende ausklingen lassen und uns auf den Heimweg machen.
MERCIE BIEN Ollon-Villars
Holger (Herzlichen Dank Holger für diesen interessanten Beitrag / Pepo)