Thomas erzählt uns, wie er zu seinem Traum, einer Gambalunga gekommen ist.
Meine Gambalunga
Die Moto Guzzi Gambalunga hat mich fasziniert. Der Guzzi Virus wurde mir schon in die Wiege gelegt… mein Vater ist begeisterter Guzzisti. Beim GP Bern, wo ich mit meiner Guzzi C2V am Start war, sah ich Hampi Stoffel mit seiner Gambalunga. Als ich seine Guzzi laufen sah, hat es mir den Ärmel ganz reingezogen. Also ging die Suche los. Mir war klar, dass ein Motorrad, das nur 13-mal gebaut wurde, nicht ganz einfach zu finden wird. So war ich auch an einem anständig gemachten Nachbau, nicht abgeneigt. Nach einem Jahr der erfolglosen Suche stand beim Markt in Novegro eine Gambalunga der ersten Serie. Diese Guzzi wollte ich unbedingt genauer ansehen. Wie immer in Italien versicherte mir der Händler „tutto orginale“. Zwei Monate gingen die Verhandlungen per Mail, und das Geschäft wurde immer dubioser. Orginal war auch nicht mehr viel an seiner Gambalunga. So zog ich mich von diesem Geschäft zurück. Zur gleichen Zeit war ich in Kontakt mit Agostini in Verona wegen eines Motoren Problems mit meiner Guzzi Condor. Irgendwie kamen wir auf die Gambalunga zu sprechen. Giacomo meinte, er habe die originalen Baupläne und baue gerade eine Gambalunga neu auf! Ich wurde sofort hellhörig. Nach einigen Mails und Telefonaten schnappte ich mir meinen Motorradanhänger und ein Bündel Euroscheine und machte mich auf den Weg nach Verona. Nach zähen Verhandlungen war ich das Bündel los und war stolzer Besitzer einer neuen Guzzi.
Von den 13 gebauten Gambalunga stehen zwei im Guzzi Museum, heisst max. 11 Stk. sind auf dem Markt, wobei die meisten Originalen wohl in einer teuren Sammlung stehen und Schäden bekommen. Mir ist klar, dass Einige keine Freude an Nachbauten haben. Aber solange man es klar deklariert habe ich keine Probleme damit. Ich finde es schön, wenn solche Gefährte bei Veranstaltungen bewegt werden und die Öffentlichkeit Freude daran haben kann. Mir macht die Gambalunga riesen Spass und ich freue mich schon auf die ersten Veranstaltungen.
Thomas Kuhn, Dietlikon 06.04.2020
Geschichte der Gambalunga
Die Moto Guzzi Gambalunga wurde von 1946-1951 in drei verschiedenen Versionen gebaut. Die Gambalunga war den Werksfahrern von Moto Guzzi vorbehalten. Der grösste Unterschied zur Moto Guzzi Dondolino welche von Privatfahrer erworben werden konnte, war die neu konstruierte Gabel sowie der längere Hub. Der Name Gambalunga (Langes Bein, Langhuber) kommt vom geänderten Bohrung x Hub Verhältnis. Die erste Serie Gambalunga 1946-1948 hatte ein Bohrung x Hub Verhältnis von 84×90 mm. Ab 1948 kam wieder die klassische Zylinderabmessung von 88 x 82 mm zum Einsatz, jedoch mit einer dreifachen Kurbelwellenlagerung. Meine Gambalunga entspricht der letzten Version von 1951. Sie leistet 37 PS bei 6.000 U/min. Insgesamt wurden nur 13 Stk. gebaut, davon 7 in der ersten Version und 6 von der zweiten und dritten Version.